Berlin, 1. August 2024. Die erste deutschlandweite Betroffenenbeteiligung zu mentaler Gesundheit „KOMMIT“ geht in die nächste Runde. Bei einer offenen Abfrage von relevanten Forschungsthemen für Erfahrungsexpertinnen und -experten, das heißt Betroffene und Angehörige, im Frühjahr 2024 wurden über 1500 Beiträge mit Themen eingebracht. Im Rahmen der Auswertung und Gesprächsgruppen mit Beteiligten aus mehr als 20 Selbsthilfe- und Selbstvertretungsorganisationen wurden diese Themen auf 20 Themenfeldern zusammengefasst. Ab dem 12. September sind deutschlandweit wieder Betroffene und Angehörige gefragt. Diesmal soll in einem weiteren dreiwöchigen Online-Dialog auf der Website kommit-deutschland.de ermittelt werden, welche Themen den Teilnehmenden am wichtigsten sind. KOMMIT ist ein am Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) angesiedeltes Projekt.
Die zu priorisierenden Themen stammen zum Beispiel aus den Bereichen Arbeit, Bildung, Diagnose, Behandlung, Gesellschaft & Soziales, Lebensqualität & Wohlbefinden, Prävention psychischer Schwierigkeiten, Unterstützungsangebote, Ursachen sowie Entwicklung und Folgen psychischer Schwierigkeiten. Aus der Priorisierung wird zum Abschluss der mehrstufigen Betroffenenbeteiligung der Forschungskompass Mentale Gesundheit abgeleitet. Er soll Forschenden dabei helfen, ihre Themenauswahl zukünftig stärker am Bedarf der Betroffenen und ihnen nahestehenden Menschen auszurichten.
Ergebnisoffenheit und -vertiefung
„Während es im ersten Online-Dialog um eine möglichst breite Sammlung von Themen ging, denen sich die Forschung nach Auffassung von Erfahrungsexpertinnen widmen sollte, dient der zweite Online-Dialog der Vertiefung der Ergebnisse, indem über deren Relevanz abgestimmt wird“, so Myriam Bea, Mitinitiatorin des Projekts „KOMMIT“. „In unseren Fokusgruppen haben wir die Ergebnisse des ersten Online-Dialogs systematisiert und vertieft. Für die Erarbeitung des finalen Forschungskompasses ist es nun wichtig, dass die Erfahrungsexperten die Forschungsprioritäten mit ihrer Bewertung im Online-Dialog einordnen“, ergänzt Silke Lipinski, selbst Betroffene, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektleiterin von KOMMIT.
Betroffenenbeteiligung von Anfang an
Das Projekt wurde initiiert von Betroffenen und Angehörigen, die im sogenannten „Trialogischen Zentrumsrat“ des DZPG organisiert sind. Eine Arbeitsgruppe der Mitglieder hat KOMMIT mit Unterstützung von Forschenden für andere Betroffene und Nahestehende konzipiert und gestaltet es bis zur Veröffentlichung des Forschungskompasses Anfang 2025.
Über das DZPG
Seit Mai 2023 arbeiten im Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) Expertinnen und Experten daran, durch gemeinsame Forschung die psychische Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern und psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren. An sechs Standorten in Deutschland wirken hierfür Forscherinnen und Kliniker gemeinsam mit Expertinnen aus Erfahrung, also Betroffenen und ihnen Nahestehenden, sowie internationalen Wissenschaftlern zusammen. Unter www.dzpg.org finden Interessierte Informationen zur Organisation, zu Forschungsprojekten und Zielen sowie informative Texte und hilfreiche Links rund um das Thema psychische Gesundheit.
Bildmaterial und Hintergrundtexte finden Sie im Downloadbereich der KOMMIT-Webseite.
Für weitere Informationen und Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an:
Silke Lipinski
silke.lipinski@hu-berlin.de