Im Mittelpunkt des Projekts steht die Frage, wie nachhaltigere Konsumentscheidungen gelingen können. Denn trotz wachsender Sorgen um das Klima fällt es vielen Menschen schwer, ihr Verhalten grundlegend zu ändern. Wilhelm Hofmann untersucht, wie dieses Phänomen mit gesellschaftlichen Strukturen zusammenhängt.
Der Professor für Sozial- und Umweltpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum betont, dass nicht allein fehlender Wille oder mangelnde Selbstkontrolle ausschlaggebend seien – auch wenn solche Annahmen in der öffentlichen Diskussion befördert würden. Im Projekt SUSCON untersucht er, wie stark unser Denken von einem sogenannten Autonomie-Mindset geprägt ist – also der Vorstellung, dass Veränderungen in erster Linie durch individuelles Wollen und Handeln erreicht werden können. Dieses Mindset, so die zentrale These, kann mit struktureller Blindheit einhergehen: Wer glaubt, allein verantwortlich zu sein, übersieht oft, wie sehr das Alltagshandeln durch soziale, wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen geprägt ist.
In mehreren empirischen Studien will das Projekt zeigen, wie sich ein Perspektivwechsel fördern lässt. Mithilfe von Kooperationsspielen, Tagebuchstudien im Alltag und einem europaweiten Politikpanel sollen die psychologischen Mechanismen untersucht werden, die zu größerem Problembewusstsein, mehr Kooperation und einer stärkeren Unterstützung wirksamer politischer Maßnahmen führen können.
„SUSCON möchte eine Brücke schlagen zwischen Psychologie, Verhaltensökonomie, Soziologie und Politikwissenschaft“, sagt Wilhelm Hofmann. „Es geht darum, Denkweisen zu hinterfragen, die am Ende des Tages nicht ausreichend wirksam sind – und neue Wege aufzuzeigen, wie wir den strukturellen Wandel gestalten können, den es für eine nachhaltigere Zukunft braucht.“